Stuttgarter Kommunikationswissenschaftlerin erhält den Förderpreis der Vodafone-Stiftung für Forschung:
Düsseldorf, 30. Juni 2009. Für ihre Dissertation zum Thema “Tarifwahlverhalten im Business-to-Business-Bereich“ erhält Dr. Susanne Stingel den diesjährigen Förderpreis der Vodafone-Stiftung für Forschung. Sie wird in der Kategorie Markt und Kundenorientierung ausgezeichnet, weil ihre Untersuchung auf eindrückliche Weise belegt, dass auch Geschäftskunden vor Unsicherheiten bei der Wahl des richtigen Mobilfunk-Tarifs nicht gefeit sind. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit können Mobilfunkanbietern helfen, optimierte Tarifmodelle anzubieten, die auf die Bedürfnisse von Unternehmen abgestimmt sind.
Jan Geldmacher, Geschäftsführer von Vodafone Deutschland und Vorstand Arcor AG für den Firmenkunden-Bereich: "Dass es einen so genannten Flatrate-Bias unter Consumern gibt, hat die letztjährige Preisträger-Studie bewiesen. Susanne Stingel bestätigt nun die enorme Bedeutung einer qualifizierten Beratung von Geschäftskunden. Mit einer mehr als 1.000 Mann starken Vertriebsmannschaft ist der Enterprise-Bereich von Vodafone Deutschland hierfür gut aufgestellt".
Flatrate-Pakete, die Kommunikationsverbindungen zum Festpreis anbieten, gehören zu den beliebtesten Privatkunden-Tarifen. Kalkulierbare monatliche Kosten lassen viele Handy-Besitzer zu dieser Option greifen. Allerdings stimmt die Einschätzung des eigenen Nutzungsverhaltens nicht immer mit der Realität überein. Manche Kunden wählen das monatliche Fixum, obwohl sie mit einem nutzungsabhängigen Tarif unterm Strich weniger bezahlen würden. Dieses als "Flatrate-Bias" bezeichnete Phänomen ist bekannt und wurde vom letzten Förderpreis-Träger Sven Heidenreich empirisch belegt.
Allerdings ist der Flatrate-Bias bislang ausschließlich im Business-to-Consumer-Markt untersucht worden. Aussagen für den B2B-Bereich lagen noch nicht vor. Dr. Susanne Stingel hat diese Wissenslücke geschlossen und mittels telefonischer Befragung in mehr als 600 Unternehmen detaillierte Informationen zum Tarifwahlverhalten gesammelt. Dabei wurden die Entscheider für den Abschluss eines Mobilfunkvertrages befragt und die Nutzungsdaten durch Rechnungen ermittelt. Das Ergebnis zeigt Parallelen zum Consumer-Markt. So greifen auch Geschäftskunden gerne zum Flatrate-Tarif, um sich vor unerwartet hohen Mobilfunkrechungen zu schützen („Versicherungseffekt“). Ein Bequemlichkeitseffekt ist ebenfalls festzustellen: Die Befragten fürchten, Einsparpotentiale durch richtige Tarifwahl würden möglicherweise von den Suchkosten für einen optimalen Tarif wieder "aufgefressen".
Den größten Einfluss hat allerdings die im Geschäftskundenbereich typische Trennung zwischen Nutzern und Entscheidern. Anders als im Konsumgüterbereich ist der Entscheidungsträger in der Regel nicht selbst der Nutzer. Er schließt Verträge für andere ab, was eine Vorausberechnung des Nutzungsverhaltens erschwert. Die Mobilfunkanbieter können daraus wertvolle Erkenntnisse ableiten, wie sie ihre B2B-Kunden noch effektiver beraten und Tarifmodelle anbieten, die optimal auf die Bedürfnisse von Unternehmen abgestimmt sind. Damit hat die Arbeit von Frau Dr. Susanne Stingel nicht nur wissenschaftliche Bedeutung, sondern ist auch in hohem Maße praxisrelevant.
Mit dem Innovationspreis sowie den Förderpreisen, die seit 1997 vergeben werden, prämiert die Vodafone-Stiftung für Forschung herausragende Forschungsergebnisse. Die Preise werden vorzugsweise an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschen Sprachraum verliehen. Eine Jury mit hochkarätigen Vertretern aus Wissenschaft und Industrie kann die Preise sowohl Einzelpersonen als auch einer Gruppe zuerkennen.
Rückfragen zu diesem Thema bitte an:
Dirk Ellenbeck, Externe Kommunikation, T: +49 211 533-6912
Presse-Hotline: +49 211 533-5500
Dr. Susanne Stingel (30)
studierte Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim bei Stuttgart und schloss ihr Studium 2004 mit der Diplomprüfung ab.
Für ihre Diplomarbeit über Verfahren zur Ermittlung von Zahlungsbereitschaften erhielt sie 2005 den Förderpreis des Berufsverbandes Deutscher Markt- und Sozialforscher (BVM).
Ab 2004 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Anlagen und Systemtechnologien der Universität Münster tätig, wo sie 2008 auch promovierte.
Im selben Jahr erhielt sie für ihre Doktorarbeit vom BVM den Preis der Deutschen Marktforschung. Danach begann Susanne Stingel ihre berufliche Laufbahn als als Associate für Marketing- und Vertriebsthemen in der Unternehmensberatung McKinsey, seit Juni 2009 ist sie als Assistentin des Vorstands Vertrieb/Marketing der Bosch Thermotechnik GmbH tätig.
Kontakt
Dr. Susanne Stingel
Belgradstrasse 99
D-80804 München
Tel.: +49 (0)179 6844670
E-Mail: sstingel@web.de
Vodafone-Stiftung für Forschung zeichnet Studie über die verbesserte Kommunikation in drahtlosen Netzen aus.
Düsseldorf, 30. Juni 2009. Der diesjährige Förderpreis im Bereich Natur- und Ingenieurwissenschaften der Vodafone-Stiftung für Forschung geht an den Elektrotechniker Dr.-Ing. Tobias Josef Oechtering. In seiner Dissertation mit dem Titel "Spectrally Efficient Bidirectional Decode-and-Forward Relaying for Wireless Networks" untersucht er Möglichkeiten, wie sich die Erreichbarkeit in drahtlosen Kommunikationsnetzen verbessern lässt. Oechterings Forschungen bilden eine wichtige Grundlage zur optimalen Kapazitätsausnutzung und Vergrößerung der Reichweite in künftigen Mobilfunk-Netzen.
Hartmut Kremling, CTO von Vodafone Deutschland: "Der Aufbau flächendeckender Funknetze ist aufwendig und teuer. Relaiskonzepte, in denen mobile Endgeräte empfangene Informationen an andere Teilnehmer weiter leiten, werden deshalb in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Dr. Oechterings Arbeit trägt entscheidend zur Entwicklung solcher bidirektionalen Kommunikationslösungen bei".
Um die Reichweite zu vergrößern, werden bereits heute in Mobilfunknetzen so genannte Relaisantennen eingesetzt. Sie empfangen Signale der Basisstationen und leiten sie an empfangsbereite Endgeräte weiter. Auf umgekehrtem Weg vermitteln sie Gespräche oder Datenverbindungen zurück ins Netz. Ein Problem der Funkübertragung ist dabei, dass drahtlose Geräte nicht auf derselben Frequenz gleichzeitig senden und empfangen können. Der parallele Betrieb verdoppelt die benötigte Bandbreite im Netzwerk. Einfache Relaisstationen arbeiten deshalb im so genannten Halbduplex-Verfahren - ähnlich wie ein CB-Funkgerät, das abwechselnd auf Senden und Empfangen gestellt wird.
Dr.-Ing. Tobias Josef Oechtering untersucht in seiner Forschungsarbeit ein Zweiphasenprotokoll, in dem die Relaisstation die Nachrichten für beide Richtungen gleichzeitig dekodiert und weiterleitet. Das Relais arbeitet also bidirektional, womit der Bandbreitenverlust kompensiert werden kann. Durch abwechselnde Nutzung verschiedener Relaisstationen lässt sich die Effizienz noch weiter steigern. Außerdem liefert Oechterings Studie wertvolle Erkenntnisse, wie die Teilnehmergeräte im Netzwerk eine für sie günstige Relaisstation in der Umgebung finden können. Denn nur optimale Verbindungen erlauben einen hohen Datendurchsatz und nutzten damit die verfügbaren Bandbreiten optimal aus.
In Kombination mit mehreren Antennen steigt die Leistungsfähigkeit entsprechend an, was bidirektionale Relaiskommunikation zu einem vielversprechenden Ansatz für die Zukunft macht. Die von Oechtering erforschte Technologie hat das Potential, Netzabdeckung und Datendurchsatz in Mobilfunknetzen deutlich zu steigern.
Mit dem Innovationspreis sowie den Förderpreisen, die seit 1997 vergeben werden, prämiert die Vodafone-Stiftung für Forschung herausragende Forschungsergebnisse. Die Preise werden vorzugsweise an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschen Sprachraum verliehen. Eine Jury mit hochkarätigen Vertretern aus Wissenschaft und Industrie kann die Preise sowohl Einzelpersonen als auch einer Gruppe zuerkennen.
Rückfragen zu diesem Thema bitte an:
Dirk Ellenbeck, Externe Kommunikation, T: +49 211 533-6912
Presse-Hotline: +49 211 533-5500
Dr.-Ing. Tobias Josef Oechtering (34)
studierte Elektrotechnik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen und schloss sein Studium 2002 mit der Diplomprüfung ab. Seine Diplomarbeit über die spektrale Effizienz interferenzbegrenzter MIMO- Funksysteme wurde mit Herbert-Döring-Preis der Hochfrequenztechnik ausgezeichnet.
Von 2002 bis 2007 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Mobilkommunikation an der Technischen Universität Berlin, wo auch seine Dissertation über bidirektionale Relaiskommunikation in drahtlosen Netzwerken entstand.
Nach der Promotion wechselte Oechtering ins German-Sino Lab for Mobile Communications (MCI) des Fraunhofer Heinrich- Hertz-Institutes.
Seit November 2008 arbeitet er zudem als Post-Doktorand am KTH Royal Institute of Technology in Stockholm, Schweden. Dort forscht er im Rahmen des EU-Projekts FeedNetBack und zu seinem Fachgebiet Zweiwege-Relaiskommunikation.
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KTH Royal Institute of Technology
School of Electrical Engineering and ACCESS Linnaeus Center,
Communication Theory
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