Die beiden Förderpreise 2003 gingen an die Diplom-Psychologin Susanne Bay für ihre Forschungen zu „Handynutzern von morgen“ und an Dr. Jörg Habetha für seine neuen Erkenntnisse zu „wandernden Mobilfunknetzen“.
Wie Kinder mit dem Handy telefonieren
Susanne Bay (26) von der Technischen Hochschule Aachen untersuchte in ihrer Arbeit „Handynutzer von morgen: Wie Kinder Mobiltelefone bedienen und deren Funktionalität mental repräsentieren“ die Benutzerfreundlichkeit von Mobiltelefonen. Ihre Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie 9- bis 16-jährige Kinder mit Mobiltelefonen umgehen und welche Fehler sie dabei machen. So zeigt sie, welche Fehler auf das Alter der Kinder zurückzuführen sind und welche auf die Schnittstellengestaltung der Geräte. Die wesentlichen Erkenntnisse der Untersuchung: Die Industrie ist noch zu sehr bemüht, immer kleinere und komplexere Geräte zu kreieren. Bei dieser Technikzentrierung bleiben die Bedürfnisse und Interaktion der Nutzer mit dem Handy oft unberücksichtigt. Bay widerlegt so auch die weit verbreitete Annahme, dass Ergonomie eines Handys keine Rolle mehr spiele, weil die jungen Nutzer von „klein auf“ mit der Funktionsweise von technischen Geräten vertraut seien.
Die Ergebnisse der Arbeit von Susanne Bay geben den Handy-Herstellern nützliche Hinweise, wie sie vor allem im Hinblick auf junge Anwender die Informationen auf Displays gestalten müssen. Das Ziel: Funktionsvielfalt des Handy-Displays auf der einen, einfache und intuitive Benutzerführung auf der anderen Seite.
Prämiert: Mobilfunknetze, die „wandern“
In seiner Arbeit „Entwurf für ein cluster-basiertes ad hoc Funknetz“ zeigte Dr. Jörg Habetha (31), Mitarbeiter der Philips Forschungslaboratorien in Aachen, wo zellulare Netze wie GSM und UMTS an ihre Grenzen stoßen.
Die Ergebnisse seiner Arbeit: Durch die wachsende Verbreitung von W-LAN und die verstärkte Nutzung von mobilen Datendiensten werden immer höhere Datenraten benötigt und müssen die Funkzellen immer kleiner werden – auch abseits von Städten und Ballungsgebieten. Der Aufwand für die Bereitstellung und Verwaltung der entsprechenden Technologie-Infrastruktur ist dabei jedoch immens und nicht praktikabel. Abhilfe können „ad-hoc-Netze“ schaffen, die sich durch Mobilfunk-Teilnehmer von selbst aufbauen und mit ihnen „wandern“. Mit anderen Worten: Sie entstehen dort, wo sie gerade benötigt werden. Die Kommunikation in den ad-hoc-Netzen erfolgt in der Regel auf „Multihop“-Basis. Das heißt, jeder Teilnehmer ist nicht nur „Endgerät“, sondern auch „Vermittlungsstation“ für andere. Damit können auch Entfernungen, die größer als die Funkreichweite der Geräte sind, überbrückt werden. Zugänge zum Internet müssten so weniger dicht installiert werden.
Dipl.-Psych. Susanne Bay, Jahrgang 1976
1999
Praktikum in der Personalberatung Audit Service, São Paulo, Brasilien
2001
Studentische Mitarbeiterin am Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen
2002
Studium der Psychologie an der RWTH Aachen, Diplom mit „sehr gut“
2002
Doktorandin im Bereich kognitive Ergonomie am Institut für Psychologie der RWTH Aachen
Dr.-Ing. Jörg Habetha, Jahrgang 1972
1997
Studium der Elektrotechnik an der RWTH Aachen Stipendiat der Prof. Dr. Koepchen Studienstiftung
1997
Dipl.-Ing., Abschluss an der RWTH Aachen mit der Durchschnittsnote 1,0
1997
Verleihung des Grades eines französischen Dipl.-Ing. der École Centrale des Arts et Manufactures, Paris
2001
Dipl.-Kfm., Abschluss an der RWTH Aachen mit der Durchschnittsnote 1,0