Preisträger: Förderpreis 2014

Förderpreis für Natur- und Ingenieurwissenschaften: Schlüsselaustausch-Verfahren in der digitalen Kommunikation

Fritz-Joussen-Award für Markt- und Kundenorientierung: Eine neue Komponente zur Tarifgestaltung: den Kostendeckel.





Dr. Christina Brzuska

Schlüsselaustausch-Verfahren in der digitalen Kommunikation

Dr. Christina Brzuskas Dissertation beschäftigt sich mit Schlüsselaustausch-Verfahren in der digitalen Kommunikation. Sie untersucht, ob und wie die Sicherheit solcher Verfahren nachgewiesen werden kann und wie diese optimiert werden können. Vor dem Hintergrund der aktuellen Snowden-Enthüllungen leistet ihre Arbeit einen wertvollen Beitrag zu Datenschutz und Datensicherheit in der digitalen Gesellschaft.

Beim Schlüsseltausch-Verfahren werden verschlüsselte Protokolle vor die eigentliche digitale Kommunikation zwischen Teilnehmern geschaltet. Zwischen den Teilnehmern wird über einen nicht gesicherten Kanal ein gemeinsamer, geheimer Wert berechnet, aus dem dann ein gemeinsamer Sitzungsschlüssel erzeugt wird. Schlüsselaustausch-Verfahren gehören heute zu den am meisten verwendeten kryptographischen Verschlüsselungs-Strategien. Jeder von uns nutzt sie, oft unbemerkt. Das SSL/TLS-Verfahren, das bei jeder sicheren Internet-Kommunikation per https zum Einsatz kommt, ist weit verbreitet. Auch auf den neuen Personalausweisen kommt das Verfahren zum Schlüsselaustausch zwischen Karte und Lesegerät zum Einsatz.

Die Wissenschaft konnte bisher noch keinen umfassenden Beweis für die Sicherheit dieser weitverbreiteten Verschlüsselungsverfahren liefern. Die verfügbaren theoretischen Erkenntnisse zur Sicherheit dieser Verfahren sind bisher noch unvollständig. Die besondere Leistung von Dr. Brzuska besteht darin, in ihrer Dissertation Wege für die Überbrückung dieser Lücke zwischen Theorie und Praxis aufzuzeigen und Bedingungen für die umfassende Sicherheit dieser Verfahren zu benennen.



Dr. Philip Köhler

Eine neue Komponente zur Tarifgestaltung: den Kostendeckel.

Traditionell setzen Mobilfunkanbieter vor allem auf die Kombination von drei grundlegenden Bausteinen bei der Gestaltung ihrer Tarifmodelle: Telefonminuten, SMS und Datenmengen. Diese werden verbrauchsgenau abgerechnet oder der Kunde zahlt eine feste monatliche Gebühr, die Flatrate. Dr. Philip Köhler hat in seiner Dissertation eine neue Komponente zur Tarifgestaltung untersucht: den Kostendeckel. Kunden zahlen dabei zunächst entsprechend ihres Verbrauchs. Erreicht der Rechnungsbetrag eine vorab festgelegte Deckelung, so fallen für die zusätzliche Nutzung keine weiteren Kosten mehr an.

Er untersuchte verschiedene Kostendeckeltarife sowohl aus Perspektive der Konsumenten als auch der Telekommunikationsanbieter. Unter anderem konnte er zeigen, dass ein Kostendeckeltarif nur dann eine optimale Auswahlentscheidung eines Konsumenten darstellt, wenn dieser eine hinreichend große Unsicherheit über seine zukünftige Nutzung aufweist. Es muss also sowohl eine geringe als auch eine intensive Nutzung des Tarifs möglich sein. Darüber hinaus konnte er zeigen, dass Kunden sich nicht nur durch ihren Verstand, sondern auch von Emotionen bei der Wahl eines Kostendeckeltarifs leiten lassen. Und für die Anbieter stellte sich heraus, dass die Einführung eines Kostendeckeltarifs Kundenbedürfnisse bedient und somit die Profitabilität des Tarifportfolios gesteigert werden kann.