Düsseldorf, 30. Juni 2009.
Videos im Internet, auf dem Handy oder der Blu-ray-Disc wären ohne Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiegand wohl nicht das, was sie heute sind. Der Berliner Wissenschaftler war maßgeblich an der Entwicklung des Videostandards H.264/MPEG4-AVC beteiligt – und erhält dafür den Innovationspreis 2009 der Vodafone-Stiftung für Forschung. Der Preis würdigt seine Leistungen, mit denen er die Codierung und Übertragung bewegter Bilder entscheidend voran gebracht hat. Insbesondere Mobilfunknetze profitieren von der hohen Qualität und effektiven Kompression moderner Videostandards.
Der diesjährige Vodafone-Innovationspreis geht an einen deutschen Wissenschaftler, der international höchste Anerkennung genießt. Professor Dr. Wiegand ist einer der Leiter der weltweit wichtigsten Entwicklergruppen, die sich mit der Standardisierung von Videosignalen beschäftigen. Er konnte im Namen des Standardisierungsteams für den H.264-Standard bereits zweimal den renommierten amerikanischen Fernsehpreis "Emmy" entgegen nehmen. Für seine Leistungen als Wissenschaftler wird er in diesem Jahr ebenfalls mit dem Group Technical Achievement Award der European Association for Signal Processing ausgezeichnet. Wiegand hat schon während seiner Dissertation an der Universität Erlangen-Nürnberg und zusammen mit seinem Team am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin zum Erfolg des Videokompressionsverfahrens H.264 entscheidend beigetragen.
"Mit Professor Wiegand ehren wir einen Wegbereiter der modernen Medien-Nutzung. Seite Arbeiten haben qualitativ hochwertige Videos im Mobilfunknetz erst möglich gemacht - und sie werden die Art und Weise, wie wir Filme oder Fernsehen unterwegs genießßen auch künftig prägen. Von einem Wissenschaftler diesen Formats profitiert die Technische Universität Berlin, das Fraunhofer Heinrich-Herz-Institut, aber auch der Forschungsstandort Deutschland ganz allgemein", so Vodafone Deutschland und Arcor CTO Hartmut Kremling.
Der Videostandard H.264 – mit vollem Namen Rec. ITU-T H.264 | ISO/IEC 14996-10 MPEG-4 AVC genannt – kommt auf verschiedenen Übertragungswegen zum Einsatz. HDTV-Programme nutzen ihn ebenso wie Blu-ray-Player, iPods oder Bewegtbild-Angebote im Internet (IPTV) und Mobilfunknetz (MobileTV). Der Vorteil von H.264 ist die starke Kompression der Daten ohne sichtbaren Qualitätsverlust. Ein Video benötigt nur etwa halb so viele Bits wie mit früheren Verfahren. Das heißt in der Praxis: ein besseres Bild bei gleicher Datenrate oder dramatisch verkürzte Übertragungs- und Ladezeiten. Von letzterem profitieren vor allem Programme, die über drahtlose Datennetze geschickt werden. So startet ein per UMTS empfangenes Handy-Video ohne Zeitverzögerung.
Künftige Verfahren zur Videocodierung werden noch ganz andere Möglichkeiten bieten. So soll es möglich sein, bewegte Bilder vollautomatisch zu analysieren und von Suchmaschinen katalogisieren zu lassen. Dreidimensionale Umgebungen und Videostreams mit einem 360-Grad-Panorama gehören ebenfalls zu den Zielen der Forscher. Prof. Dr. Wiegand und sein Team arbeiten bereits daran.
Mit dem Innovationspreis sowie den Förderpreisen, die seit 1997 vergeben werden, prämiert die Vodafone-Stiftung für Forschung herausragende Forschungsergebnisse. Die Preise werden vorzugsweise an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschen Sprachraum verliehen. Eine Jury mit hochkarätigen Vertretern aus Wissenschaft und Industrie kann die Preise sowohl Einzelpersonen als auch einer Gruppe zuerkennen.
Mehr Informationen und Bilder finden Sie unter: http://www.vodafone-stiftung-fuer-forschung.de
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Vodafone Deutschland
ist mit über neun Milliarden Euro Umsatz und 15.000 Mitarbeitern einer der größten und modernsten Telekommunikationsanbieter in Europa. Als innovativer Technologie- und Dienstleistungskonzern steht Vodafone Deutschland zusammen mit seiner hundertprozentigen Tochter Arcor AG & Co KG für Kommunikation aus einer Hand: Mobilfunk und Festnetz sowie Internet und Breitband-Datendienste für Geschäfts- und Privatkunden. Kontinuierliche Entwicklungen, zahlreiche Patente sowie Investitionen in neue Produkte, Services und das moderne Netz haben Vodafone zum Innovationsführer im deutschen Telekommunikationsmarkt werden lassen. Vodafone Deutschland hat seinen Sitz in Düsseldorf, Arcor in Eschborn bei Frankfurt. Vodafone und Arcor stellen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in Deutschland und fördern zusützlich über die Vodafone Stiftung Deutschland zahlreiche Projekte.
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Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiegand (39)
studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg und schloss sein Studium im Jahre 1995 mit der Diplomprüfung ab.
Bereits 1993 war er als Gastwissenschaftler an der Universitäät Kobe, Japan. Während seines Forschungsaufenthaltes im Jahr 1995 an der Universität Kalifornien in Santa-Barbara begann Wiegand mit seinen Arbeiten zur Codierung- und &UUml;bertragung von Videosignalen.
Ab 1995 wirkte er aktiv an der Standardisierung von Videocodes mit. Er wurde Mitglied der Video Coding Experts Group (VCEG) in der Internationalen Fernmeldeunion ITU und der Moving Picture Experts Group (MPEG) in der International Organization for Standardization (ISO), bei denen er später auch in leitender Funktion mitwirkte.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg promovierte Wiegand im Jahr 2000. Während seiner Dissertation und als Leiter der Gruppe Bildkommunikation am Berliner Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut haben er und seine Mitarbeiter eine Vielzahl wissenschaftlicher Beiträge zur Videoübertragung verfasst und maßgeblich zur Entwicklung digitaler Bildstandards auf Handy, Blu-ray-Disc und im TV beigetragen. Gleich zweimal, 2008 und 2009, konnte er im Namen des Standardisierungsteams dafür den bedeutendsten Fernsehpreis der USA, den Emmy, entgegen nehmen. Darüber hinaus wurde er im Jahr 2009 mit dem Group Technical Achievement Award der European Association for Signal Processing ausgezeichnet.
Seit 2008 ist Wiegand Professor an der Technischen Universität Berlin und leitet dort das Fachgebiet Bildkommunikation. Gleichzeitig leitet er zusammen mit Dr. Ralf Schäfer die Abteilung Image Processing am Berliner Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut.
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Fraunhofer-Institut für Telekommunikation
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