Düsseldorf/Dresden 15. Juni 2007.
Der Ulmer Wissenschaftler Professor Dr.-Ing. Martin Bossert wird mit dem Innovationspreis 2007 der Vodafone-Stiftung für Forschung ausgezeichnet. Die Würdigung bezieht sich auf die Gesamtheit seiner bisherigen Forschungsarbeiten, mit denen er die Entwicklung der Mobilkommunikation entscheidend beeinflusst hat. Professor Bossert, Inhaber des Lehrstuhls für Telekommunikationstechnik und Angewandte Informationstheorie an der Universität Ulm, gehört international zu den Mobilfunkpionieren der ersten Stunde und hat mit zahlreichen Arbeiten zur Gestaltung der heutigen Kommunikationssysteme beigetragen. Zudem beeinflusst er mit seinen aktuellen Forschungsprojekten maßgeblich die Entwicklung von mobilen Übertragungsnetzen der nächsten Generation
Der diesjährige Vodafone-Innovationspreis für besondere Verdienste um die Mobilkommunikation geht an Professor Dr.-Ing. Martin Bossert, einen der führenden deutschen Wissenschaftler auf dem Gebiet der Telekommunikationstechnik. Professor Bossert wird für die Gesamtheit seiner Arbeiten ausgezeichnet, durch die die moderne Mobilkommunikation nachhaltig geprägt wurden. Er beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit Problemstellungen der mobilen Telekommunikation. Durch grundlegende Beiträge beeinflusste Professor Bossert bereits in den 80er Jahren das Entstehen und die Umsetzung des weltweit erfolgreichen GSM-Konzeptes, damals war er noch als Entwicklungsingenieur bei einem Industrieunternehmen tätig. Seit 1993 forscht und lehrt Martin Bossert an der Universität Ulm, wo er heute den Lehrstuhl „Telekommunikationstechnik und Angewandte Informationstheorie“ innehat.
Einer der Arbeitsschwerpunkte von Professor Bossert ist die Codierungstheorie, bei der es - einfach ausgedrückt – um mathematische Verfahren geht, die die Zuverlässigkeit der Datenübertragung verbessern und somit unter anderem höhere Datenraten ermöglichen. Weltweite Beachtung fanden beispielsweise seine grundlegenden Arbeiten über iterative Decodierungskonzepte und verkettete Codes, wie etwa die so genannten Woven Codes. Zudem beschäftigt er sich bereits seit Mitte der 90er Jahre im Mobilfunkbereich mit dem Mehrträgerverfahren OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplex), ein Übertragungsverfahren, das sich durch eine effiziente Ausnutzung zur Verfügung stehender Frequenzen bei gleichzeitig hoher Flexibilität auszeichnet. OFDM wird heute unter anderem in Technologiestandards wie WLAN, DAB, DVB-T verwendet. Aktuell forscht Professor Bossert verstärkt auch im Bereich der neuen Mehrantennensysteme (MIMO), von denen in Zukunft entscheidende Verbesserungen der Übertragungskapazitäten in mobilen Übertragungssystemen erwartet werden.
Der Umfang seiner Forschungsarbeit spiegelt sich auch in den zahlreichen Publikationen wider, die er im Laufe der Jahre veröffentlicht hat. So verfasste Professor Bossert über 170 Beiträge für Konferenzen und Fachzeitschriften, von denen viele international große Beachtung fanden und die zu seinem in der wissenschaftlichen Fachwelt außerordentlich hohen Bekanntheitsgrad beitrugen. Zudem verfasste er mehrere Lehrbücher, unter anderem ein Werk mit dem Titel „Kanalcodierung“, das auch ins Englische übertragen wurde und heute weltweit als eines der Standardwerke zu diesem Thema gilt.
„Mit Professor Bossert erhält eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der modernen Telekommunikationsforschung die verdiente Ehrung für Forschungsleistungen, die die Entwicklung moderner Kommunikationssysteme entscheidend prägen“, so Hartmut Kremling, Geschäftsführer Technik von Vodafone Deutschland. „Ohne Professor Bosserts Arbeiten wäre die Mobilkommunikation, wie wir sie heute kennen und täglich nutzen, schwer vorstellbar. Zudem bilden seine herausragenden Fähigkeiten und seine aktuelle Forschungsarbeit die besten Voraussetzungen, um die Brücke zu den Schlüsseltechnologien der Zukunft zu schlagen.“
Kurzlebenslauf Prof. Dr.-Ing. Martin Bossert (51)
studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Karlsruhe und promovierte 1987 an der Technischen Universität Darmstadt. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of Linköping, Schweden, arbeitete er bei AEG Mobile Communication unter anderem an Re-ferenzsimulationen für die GSM-Standardisierung und war zudem maßgeblich an der Entwicklung von GSM Rail beteiligt. Daneben arbeitete er als Lehrbeauftragter an der TH Karlsruhe.
Seit 1993 forscht und lehrt Martin Bossert als Professor an der Universität Ulm, wo er heute den Lehrstuhl „Telekommunikationstechnik und Angewandte Informationstheorie“ (Siemens Stiftungslehrstuhl) innehat. Er ist Mitglied nati-onaler und internationaler Fachorganisationen und Gutacher für in- und ausländische Institutionen im Bereich Forschungsförderung. Neben seiner Hochschultätigkeit hat Martin Bossert als Autor oder Co-Autor über 170 Publikatio-nen für internationale Fachzeitschriften und Konferenzen sowie einige Lehrbücher verfasst. Für seine Forschungs- und Lehrtätigkeit wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.
Kontakt
Institut für Telekommunikationstechnik und Angewandte Informationstheorie
Albert-Einstein-Allee 43
D-89081 Ulm
Tel.: +49(0)731-50-31501
E-Mail: martin.bossert@uni-ulm.de